Die Vorstandschefs der Transport- und Logistikindustrie schätzen die Wachstumsaussichten für ihr eigenes Unternehmen deutlich pessimistischer ein als in den vergangenen Jahren: Nur 29 Prozent der Chief Executive Officer aus der Branche sind sehr zuversichtlich, dass ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten wachsen wird (Vorjahr: 45 Prozent). Sorgen bereitet den Managern vor allem der Wettbewerb durch innovative Startups, die auf neue Technologien setzen und die Geschäftsmodelle der traditionellen Logistikunternehmen herausfordern.
Auch der aktuelle Logistik-Indikator, den das ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. berechnet, weist auf eine pessimistische Grundstimmung in der Branche hin: Das Geschäftsklima für die Logistik erreichte im 1. Quartal 2019 den niedrigsten Stand seit Februar 2016.
„Zahlreiche Startups mit neuen Ideen und innovativen Technologien erobern die Transport- und Logistikbranche. Etablierte Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, die möglichen Auswirkungen neuer Technologien zu ignorieren oder Überlegungen aufzuschieben, wie sie ihr eigenes Geschäftsmodell digital transformieren können.“
„Welche der folgenden Aktivitäten planen Sie in den nächsten zwölf Monaten, um Ihren Umsatz zu steigern?“
Technologien
Eine der Technologien, auf die Branchenvertreter große Hoffnung setzen, ist Blockchain. Sie könnte Ineffizienzen in logistischen Netzwerken reduzieren. Potenzial im Bereich der Kostenreduktion und Verbesserung der Prozesse sehen Experten auch im Einsatz Künstlicher Intelligenz. Allerdings sagen 40 Prozent der Vorstandsvorsitzenden aus dem Bereich Logistik, dass sie aktuell keine KI-Projekte planen. In den anderen Branchen liegt dieser Anteil nur bei 23 Prozent.
Fachkräftemangel
Um mit neuen Technologien zu punkten, benötigen die Unternehmen Mitarbeiter mit den entsprechenden Fähigkeiten. Allerdings zeigten sich 55 Prozent der Vorstandsvorsitzenden sehr besorgt, dass der Mangel an Fachkräften sie daran hindert, Innovationen hervorzubringen. Rund jeder zweite Geschäftsführer aus der Branche gab an, wegen des Fachkräftemangels Wachstumsziele zu verpassen oder Marktchancen nicht nutzen zu können.
Wachstum
Um zu wachsen, setzt die große Mehrheit der Vorstandschefs auf die Steigerung von Effizienz bei den Abläufen (71 Prozent) und auf organisches Wachstum (69 Prozent). Knapp jeder zweite plant, ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung auf den Markt zu bringen. 37 Prozent wollen wachsen, indem sie neue strategische Allianzen oder Joint Ventures eingehen bzw. neue Märkte erobern. Auf die Zusammenarbeit mit Startups setzt nur ein Viertel der CEOs (26 Prozent).
„Die Unternehmen der Transport- und Logistikbranche stehen aktuell zwei großen Herausforderungen gegenüber: dem Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer und dem technologischen Wandel. Um in diesem Umfeld ihre Marktposition zu verteidigen, müssen sie bereit sein, neue Wege zu gehen und dabei alles auf den Prüfstand zu stellen – vom operativen Geschäft über den Einsatz neuer Technologien bis zum Umgang mit den Mitarbeitern.“