Angespannte Lage auf dem Düsseldorfer Wohnungsmarkt vertreibt Fachkräfte aus der Region

08 Dezember, 2022

Neun von zehn Berufstätigen fühlen sich wohl in Düsseldorf und Umgebung / Allerdings würden 59 Prozent bei einer kräftigen Mieterhöhung über einen Jobwechsel nachdenken – auch wenn dies den Umzug in eine andere Stadt bedeutet / Große Mehrheit der Arbeitnehmer:innen wünscht sich Miet- und Fahrtzuschüsse sowie flexible Homeoffice-Angebote

Düsseldorf, 08. Dezember 2022

Gute Einkaufsmöglichkeiten, kurze Wege, eine verlässliche Verkehrsinfrastruktur und attraktive Bildungsangebote: In Düsseldorf und Umgebung lässt es sich gut leben. Neun von zehn Berufstätigen (89 Prozent) fühlen sich in der Region wohl. Große Unzufriedenheit herrscht im Großraum Düsseldorf aber mit der Situation auf dem Miet- und Immobilienmarkt: So zeigen sich rund zwei Drittel der Berufstätigen frustriert wegen des knappen Wohnraumangebotes und den hohen Mieten in und um die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt – mit weitreichenden Folgen für den Arbeitsmarkt in der Region.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung unter 400 Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren im Großraum Düsseldorf im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Befragt wurden Berufstätige aus den Städten Düsseldorf, Duisburg und Krefeld sowie aus dem Kreis Mettmann und dem Rhein-Kreis Neuss.

Immobilienpreise fallen erstmals wieder, Mietpreise steigen weiter

„Über Jahre bewegten sich die Immobilien- und Mietpreise in Düsseldorf nur in eine Richtung: steil nach oben. Seit dem Sommer stagnieren zumindest die Preise für Wohneigentum wieder, perspektivisch werden sie vermutlich sogar sinken. Denn die Nachfrage geht als Folge der steigenden Kreditzinsen und der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit zurück.“

Antje Schlotter,Leiterin des PwC-Standorts in Düsseldorf

Der Preisanstieg bei den Mieten geht dagegen munter weiter. Der Grund: Weil der Traum vom Eigenheim für viele Menschen in unerreichbare Ferne rückt, nimmt der Run auf Mietwohnungen zu – und die Preise für Mietobjekte entwickeln sich weiter nach oben. Dass sich dieser Trend fortsetzt, befürchten auch die Berufstätigen: 87 Prozent gehen davon aus, dass die Mietpreise im Großraum Düsseldorf in den kommenden fünf Jahren weiter steigen werden.

Prekäre Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärft den Fachkräftemangel

Die angespannte Wohnraum- und Mietsituation ist nicht nur ein Ärgernis für die Menschen in der Region, sondern hat auch unmittelbare Folgen für den Arbeitsmarkt: 79 Prozent der Berufstätigen sehen wegen der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt Probleme auf Arbeitgeber zukommen, dringend benötigte Fachkräfte zu finden und in Düsseldorf und Umland zu halten. Vor allem die Pflege- und Gesundheitsbranche wird nach Ansicht der Befragten betroffen sein. Aber auch im Handwerk, in der Gastronomie oder in Schulen und Kindergärten dürfte es noch schwieriger werden, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und zu halten.

„Geht der Anstieg der Mieten ungebremst weiter, wächst die soziale Ungleichheit. Bestimmte Berufs- oder Einkommensgruppen werden aus den Städten verdrängt, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können und sich folglich Arbeitsplätze im günstigeren Umland suchen. Für Sektoren, die schon heute händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften suchen, wäre das eine gefährliche Entwicklung.“

Antje Schlotter,Leiterin des PwC-Standorts in Düsseldorf

Jede:r Zweite hat schon gekündigt oder darüber nachgedacht

Die Umfrage bestätigt, dass viele Menschen wegen der hohen Mieten in den Ballungsgebieten über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken – und diesen Plan zum Teil bereits in die Tat umgesetzt haben: Gut jede:r zehnte (11 Prozent) Beschäftigte aus dem Großraum Düsseldorf hat den Job schon einmal aufgrund zu hoher Mieten gewechselt. Bei den 18- bis 34-Jährigen ist es sogar jede:r Fünfte (21 Prozent). 41 Prozent aller Beschäftigten haben einen Jobwechsel zumindest schon einmal in Betracht gezogen. Kräftig steigende Wohnkosten, die wegen der stark steigenden Energiekosten wohl anstehen, könnte das Fass zum Überlaufen bringen: Bei den unter 50-Jährigen würden fast zwei Drittel bei einer saftigen Mieterhöhung einen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen – auch wenn dies einen Umzug in eine andere Stadt bedeuten würde.

Die Politik trägt Mitschuld – und ist jetzt am Zug

Aus Sicht der Berufstätigen trägt die Politik zumindest eine Mitschuld an der prekären Lage auf dem Wohnungsmarkt, weil sie zu spät auf das Problem reagiert hat. Das sagt jede:r zweite Befragte. Entsprechend sehen die Berufstätigen nun vor allem die öffentliche Hand am Zug, geeignete Maßnahmen aufzusetzen, um Fachkräfte in den Ballungsräumen zu halten: 88 Prozent sprechen sich für Wohnungsbauprogramme speziell für Haushalte mit geringeren Einkommen aus. 84 Prozent sind dafür, dass sich die Mietkosten teilweise von der Steuer absetzen lassen.

Was Arbeitgeber tun können: mehr Homeoffice wagen

Aber auch auf Seiten der Unternehmen sehen die Befragten Möglichkeiten, dem wohnungsbedingten Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Rund drei Viertel der Berufstätigen finden, dass die Unternehmen die Homeoffice-Ausstattung finanzieren und mehr Angebote für Remote-Work machen sollten. Gerade in Sachen Homeoffice hat sich in den Unternehmen aus dem Großraum Düsseldorf im dritten Jahr der Pandemie allerdings wenig bewegt: Nur 42 Prozent der Befragten, deren Arbeit grundsätzlich aus dem Homeoffice möglich wäre, dürfen sich Arbeitszeit und -ort flexibel einteilen – ohne sich abstimmen oder an bestimmten Tagen anwesend sein zu müssen. Dabei wünschen sich 68 Prozent der Befragten, deren Job homeoffice-tauglich ist, ohne Abstimmung und Anwesenheitspflicht arbeiten zu dürfen.

„In Sachen Homeoffice klafft eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit – daran hat auch die Pandemie nicht genug geändert. Um Arbeitnehmer:innen trotz der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt in der Region zu halten, sind Arbeitgeber gut beraten, ihre Homeoffice-Policy auf den Prüfstand zu stellen und im Sinne der Arbeitnehmer:innen flexibler zu gestalten.“

Antje Schlotter,Leiterin des PwC-Standorts in Düsseldorf

„Aber solange wir noch große Gehaltsunterschiede im Fachkräftebereich haben, braucht es auch Angebote für Menschen, die nicht von  zuhause aus arbeiten können - und das sind im Großraum Düsseldorf 40 Prozent der Beschäftigten.“ Was das sein könnte, zeigt die Befragung: So halten 81 Prozent der Berufstätigen Mietzuschüsse in Regionen mit überdurchschnittlichen Mieten für eine gute Sache. Ebenso viele befürworten die Übernahme der Fahrtkosten durch die Arbeitgeber. Gut drei Viertel sind dafür, dass Arbeitgeber:innen Betriebswohnungen bereitstellen und/oder Mieterhöhungen automatisch durch Gehaltserhöhungen ausgleichen.

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Corinna Freudig

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