German Entertainment & Media Outlook 2021-2025

Fakten, Prognosen und Trends für 13 Segmente der Entertainment- und Medienbranche in Deutschland

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Werner Ballhaus
Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) bei PwC Deutschland
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Zwischen Aufholeffekten und digitalem Wandel: Deutsche Entertainment- und Medienbranche wächst weiter

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie bleiben für die deutsche Entertainment- und Medienbranche deutlich spürbar – vor allem durch nachhaltig veränderte Konsumgewohnheiten. Die Nutzenden haben digitale Angebote zu schätzen gelernt und möchten selbst entscheiden, wie, wann und wo sie Inhalte konsumieren. Mobile Endgeräte – vor allem Smartphones – etablieren sich zunehmend als wichtigste Ausspielungsgeräte. Die Umsätze mobiler Onlinewerbung übertrafen 2020 erstmals die Umsätze aus TV-Werbung. Ein Rückgang zu alten Verhaltensmustern ist nicht zu erwarten. Die Pandemie hat vorherrschende Entwicklungen und die Digitalisierung der Branche drastisch beschleunigt. Analoge Bereiche wie Messen, Kinos oder Livemusik mussten aufgrund der Kontaktbeschränkungen und Lockdowns herbe Verluste hinnehmen. Digitale Formate erlebten großen Zuspruch. Die positive Entwicklung von Internetvideo, Streamingmodellen, Videospielen, E-Sport und VR setzt sich fort.

German Entertainment & Media Outlook 2021-2025 in Zahlen

,4 Mrd. €

Gesamtumsatz Entertainment- und Medienbranche

-,3 %

von Werbeumsätzen (ohne Messen) im Vorjahresvergleich

+ Mio. € Mio. €

im Bereich Podcast-Werbung in 2021

1, Mrd. €

Video-on-Demand Umsatz

- %

Umsatzrückgang im Bereich Livemusik im Vorjahresvergleich

1, x

Zunahme der E-Sport-Umsätze im Prognosezeitraum

+,9 %

von digitalen Umsätzen im Vorjahresvergleich

,1 Mrd.

Gigabyte an Daten wurden konsumiert

>

Jahre für Kinokassenumsätze um das Vor-COVID-19-Level zu erreichen

Markt im Überblick

Mit Umsatzeinbußen von 9,9 % und einem Erlös von 55,4 Milliarden Euro verzeichnete die Entertainment- und Medienbranche im Pandemiejahr 2020 den größten Einbruch seit Studienbeginn des German Entertainment and Media Outlooks im Jahr 2002. Trotz der Rückgänge durch die Ausnahmesituation ist die Zukunft deutlich positiv zu bewerten. Bereits im Jahr 2021 ist eine starke Erholung sichtbar, wir rechnen mit einem Anstieg des Branchenumsatzes auf 59 Milliarden Euro. In den kommenden Jahren erwarten wir jährlich ein durchschnittliches Wachstum von 4,5 %, so dass die Umsätze 2025 auf 69 Milliarden Euro steigen.

55,4 Mrd. € Gesamtumsatz Entertainment- und Medienbranche

Pandemiebedingte Einbrüche und Zuwächse in digitalen Segmenten

Im Jahr 2020 erwirtschafteten nicht-digitale Segmente mit 36,7 Milliarden Euro weiterhin den Großteil des Umsatzes der Branche, verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr jedoch ein Minus von 17,7 %. Der digitale Bereich wuchs um 10,9 % auf 18,7 Milliarden Euro.

In Folge des Lockdowns schrumpften die Umsätze der Segmente Messe und Kino um mehr als zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr, im Segment Livemusik um drei Viertel. Die Einnahmen aus dem Verkauf von physischen Zeitungen und Zeitschriften fielen um 877 Millionen Euro. Der physische Musikvertrieb verbuchte mit 509 Millionen Euro weniger als die Hälfte der Umsätze des digitalen Musikvertriebs. Die Umsätze im Werbebereich (ohne Messen) sanken um 9,3 %.

Video-on-Demand wuchs mit Umsätzen von 1,7 Milliarden Euro stärker als in in den Vorjahren, wobei Abo-Modelle mit einem Zuwachs von 42,9 % besonders beliebt waren. Videospiele und E-Sports legten um 13,6 % zu und setzen 5,2 Milliarden Euro um. Die Umsätze aus VR stiegen um 27,5 % durch Zuwächse im Video- und Gaming-Bereich. Der Datenverbrauch auf dem deutschen Markt stieg um 27,8 % und erreichte ein Volumen von 60,1 Milliarden Gigabyte.

9,5 Mrd. € Umsatz mit Onlinewerbung

Wirtschaftswachstum sorgt für Aufholeffekte

Trotz weiterer Corona-Beschränkungen erholt sich die Branche bereits im Jahr 2021. Livemusik und Kino legen laut Prognose um 104,5 % bzw. 43,0 % zu. Messen verbuchen eine Umsatzsteigerung von 65,5 %. Das Segment Musik, Radio und Podcast verbucht eine Wachstumsrate von 23,9 %. Werbebudgets nehmen wieder zu. Die Onlinewerbung erlöst 9,5 Mrd. Euro bei einem Zuwachs von 6,5 %. Im Printbereich verzeichnen jedoch nur Fachzeitschriften und Fachbücher dynamische Wachstumsraten.

Internetvideo, Videospiele und E-Sports wachsen auch 2021 weiter, können jedoch nicht an den Wachstumsraten von 2020 festhalten. Der Datenverbrauch steigt weiterhin sprunghaft um knapp 15,0 Milliarden Gigabyte auf 75,0 Milliarden Gigabyte.

+21,2 % CAGR (2020-2025 im Bereich Virtual Reality)

Gesunde Entwicklung dank digitaler Produkte

Das Vorkrisenniveau von 2019 wird bereits 2022 übertroffen. Grund dafür sind vor allem digitale Produkte. Die Pandemie sorgte mit ihren Einschränkungen zu einer stärkeren Durchdringung digitaler Medien und förderte die Akzeptanz digitaler Formate.

Die Werbeerlöse steigen im Prognosezeitraum mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 7,0 % im Jahr auf 26,5 Milliarden Euro an. Nicht-digitale Werbung (ohne Messen) verbucht zunächst Aufholeffekte, entwickelt sich dann jedoch leicht rückläufig. Die Einnahmen aus digitaler Werbung steigen konstant und erreichen 13,0 Milliarden Euro. Vertriebserlöse erreichen ein Volumen von 42,5 Milliarden Euro.

Zentrale Erkenntnisse aus den Segmenten

Bücher

Mehr hören, seltener lesen

Im globalen Vergleich befindet sich der deutsche Buchmarkt auf Platz vier hinter den USA, Japan und China. Mit Umsätzen in Höhe von 7,6 Milliarden Euro und einer Wachstumsrate von 0,2 % konnte der Buchmarkt 2020 das Niveau des Vorjahres halten. Dabei setzte das Subsegment Consumer Books mit 4,7 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 3,7 % gegenüber 2019 entspricht, den größten Anteil am Gesamtmarkt um. Im Bereich Consumer Books nahmen 2020 insbesondere die gedruckten Bücher sowie physische Hörbücher rund 94,7 % des Umsatzes ein. E-Books und digitale Hörbücher erwirtschafteten im vergangenen Jahr lediglich einen Anteil von 5,3 %, wuchsen hinsichtlich der Umsätze mit einer Rate von 6,0 % jedoch am stärksten. Rückläufige Wachstumsraten verzeichnete hingegen der Bereich der Fachbücher. Dieser ist von 3,0 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 gesunken (-5,0 %). Indessen entwickelten sich digitale Fachbücher mit einer Wachstumsrate von 7,5 % positiv.

Sebastian Fitzek, einer der beliebtesten deutschen Belletristik-Autoren, ließ im Oktober 2020 mit Das Geschenk einen weiteren Bestseller nach Der Heimweg, der Hardcover-Bestseller des Jahres 2019, folgen. Auch der walisische Historienschriftsteller Ken Follett fand mit The Evening and the Morning großen Anklang. Die deutsche Übersetzung von The Deep End, dem 15. Buch der beliebten Wimpy-Kid-Reihe von Jeff Kinnes, war ebenfalls ein Erfolg.

Seit 2016 ist die Zahl der Leser:innen über 14 Jahren, die regelmäßig (also mindestens alle 14 Tage) ein Buch lesen, von 35,5 Millionen auf 32,8 Millionen im Jahr 2020 gesunken. Gleichzeitig stieg die Gesamtzahl der Leser:innen um etwa 1,0 Millionen auf 70,6 Millionen. Somit lesen in Deutschland 2020 zwar insgesamt mehr Menschen Bücher, dafür jedoch seltener. Grund hierfür sind neue Medienformate, die mit dem klassischen Buch konkurrieren. Auch das Format der Hörbücher gewinnt weiterhin an Beliebtheit. Hier stieg der Anteil der Deutschen mit Zugang zu Hörbüchern von 2019 auf 2020 um 5 Prozentpunkte auf 64 %. Im Zuge der Digitalisierung wird zudem der Trend hin zu digitalen Hörbüchern deutlich, die über Hörbuch-Streamingdienste, Audio-Plattformen und Musik-Streamingdienste abgerufen werden können. Doch nicht nur im Audio-Bereich werden Abo-Modelle immer attraktiver. Markteinsteiger wie Storytel und Skoobe fordern den klassischen Buchvertrieb mit einer E-Book-Flatrate heraus.

Auch wenn 2020 trotz der Corona-bedingten Lockdowns für Consumer Books ein starkes Jahr war, werden die Umsätze künftig rückläufig sein. Im Prognosezeitraum 2020 bis 2025 sinken die Umsätze von 4,7 Milliarden Euro auf 4,3 Milliarden Euro (CAGR: -1,8 %). Fachbücher hingegen werden der Prognose nach von 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 (CAGR: +4,2 %) steigen. Insgesamt wächst der Buchmarkt bis 2025 im jährlichen Durchschnitt um 0,6 %.

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„Die Auswirkungen der Pandemie sorgen für deutliche Verschiebungen hin zu digitalen Angeboten. Sie beschleunigen Trends wie die zunehmende Nutzung von Smartphones als zentrale Geräte für den Medienkonsum.“

Werner Ballhaus,Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) bei PwC Deutschland

Die Methodik

Informationen aus zurückliegenden Jahren sind amtlichen Statistiken, den Daten von Wirtschaftsverbänden und ähnlichen Institutionen, sowie vertraulichen und eigenen Quellen entnommen. In manchen Fällen beziehen wir Auskünfte Dritter indirekt in die Aufbereitung des historischen Datenmaterials ein.

Es werden aktuelle Trends der Unterhaltungs- und Medienbranche analysiert und die diesen Trends zugrunde liegenden Faktoren identifiziert. Wir berücksichtigen insbesondere wirtschaftliche, demografïsche, technologische, institutionelle sowie verhaltens- und wettbewerbsbedingte Faktoren, die die einzelnen Segmente der Unterhaltungs- und Medienbranche beeinflussen.

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Global Entertainment & Media Sector Leader und Leiter Technologie, Medien, Telekommunikation, PwC Germany

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