Den Herausforderungen von morgen begegnen und Risiken intelligent angehen

PwC-Studie: Global Economic Crime Survey 2024

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Anita Kim-Reinartz, Partnerin und Lead Forensic Services bei PwC Deutschland, und Arndt Engelmann, Partner, Forensic Services bei PwC Deutschland

Anita Kim-Reinartz
Partnerin und Lead Forensic Services bei PwC Deutschland
Tel.: +49 160 94412272
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Arndt Engelmann
Partner, Forensic Services bei PwC Deutschland
Tel.: +49 151 14806264
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Die Studie zur Wirtschaftskriminalität: Herausforderungen, Risiken und Best Practices

In der neuen Ausgabe unseres „Global Economic Crime Survey“ beleuchten wir die aktuellen Bedrohungen durch Wirtschaftskriminalität und zeigen, wie Unternehmen weltweit darauf reagieren. Um mit unserer Studie umfassende Einblicke zu ermöglichen, haben wir weltweit rund 2.500 Unternehmen aus über 63 Ländern befragt. Aber wie ist die Lage in der deutschen Wirtschaft?

In Deutschland wird Cyberkriminalität am häufigsten als Delikt angegeben, gefolgt von Bestechung und Korruption. Dabei sind deutsche Unternehmen führend in der Anwendung von Risikoanalysen und fortschrittlichen Technologien zur Früherkennung von Bedrohungen. Künstliche Intelligenz und datengetriebene Strategien spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung dieser Risiken. Gleichzeitig gewinnen Lieferkettenintegrität und Sanctions Compliance zunehmend an Bedeutung. Auch in diesen Bereichen zeigt unsere Studie, dass deutsche Unternehmen durchaus als Vorreiter agieren.

„Risiken frühzeitig zu erkennen und intelligent zu managen ist entscheidend für die Reputation und den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens. Organisationen, die beim Thema Wirtschaftskriminalität vorausschauend und proaktiv handeln, sind besser für die Herausforderungen von morgen vorbereitet.“

Arndt Engelmann,Partner, Forensic Services bei PwC Deutschland

Die Studie im Überblick

Wirtschaftskriminalität ist eine der größten Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute stehen. Wie gehen Organisationen weltweit und in Deutschland mit den Bedrohungen um und welche Strategien entwickeln sie, um sich zu schützen?

Cyberkriminalität bleibt die größte Herausforderung

Cyberkriminalität ist mit Nennungen von 55 % der Befragten mit Unternehmenssitz in Deutschland das häufigste Wirtschaftsdelikt. Diese Bedrohung hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und stellt Unternehmen vor die Aufgabe, ihre digitalen Infrastrukturen kontinuierlich anzupassen. Deutsche Unternehmen investieren daher verstärkt in moderne Sicherheitslösungen und die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Die Fähigkeit, Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen und abzuwehren, ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

Compliance: Mehr als nur ein Pflichtprogramm

Bestechung und Korruption sind weiterhin weit verbreitet, 34 % der deutschen Unternehmen berichten, dass sie in den letzten 24 Monaten von entsprechenden Vorfällen betroffen waren. Das zeigt, wie wichtig effektive Compliance-Programme sind. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf transparente und robuste Compliance-Strategien, die nicht nur rechtliche Vorgaben erfüllen, sondern durch die effektive Prävention von Straftaten auch das Vertrauen aller Stakeholder stärken.

Aber auch moderne Technologien spielen eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität. Deutsche Unternehmen zeigen im globalen Vergleich eine höhere Bereitschaft, die verfügbaren Ressourcen für Risk Assessments zu nutzen (68 % vs. 59 %). Dies umfasst neben dem Einsatz von Datenanalysen und fortschrittlichen Technologien auch notwendige Investitionen unter anderem in Fachwissen. Hierdurch können potenzielle Risiken frühzeitig erkannt und geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Verantwortung für die Lieferkette

Die Verantwortung für die Lieferkette ist ein weiterer Schwerpunkt der Studie. Mit den neuen EU-Vorschriften – beispielsweise der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – sind Unternehmen beispielsweise verpflichtet, menschenrechtsbezogene Risiken zu identifizieren und zu mindern. Deutsche Unternehmen sind hier oft Vorreiter und integrieren entsprechende Einschätzungen in ihr Third Party Risk Management (TPRM). Transparenz ist nicht nur ein gesetzliches Erfordernis, sondern schafft auch Wettbewerbsvorteile und steigert den Wert eines Unternehmens in einer globalisierten Wirtschaft.

Anpassung an geopolitische Veränderungen

Geopolitische Spannungen und verschärfte Sanktionen stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Der Ukraine-Konflikt und die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China erfordern von Unternehmen, ihre Compliance-Strategien kontinuierlich anzupassen. Zugleich bieten diese Umstände ihrerseits einen Nährboden für Compliance-Verstöße und Korruption. Die Folge: Es braucht flexible und proaktive Ansätze, um auf die sich schnell verändernden globalen Rahmenbedingungen zu reagieren und die eigene Marktstellung zu sichern.

Unser Global Economic Crime Survey 2024 zeigt, dass die Herausforderungen der Wirtschaftskriminalität vielfältig sind und bietet gleichzeitig eine Roadmap für Unternehmen, um diesen erfolgreich zu begegnen.

Zum Download der Studie

Welche Strategien helfen Unternehmen dabei, sich gegen Wirtschaftskriminalität zu wappnen?

Konsequent integrierte Risikoanalysen gehen einen Schritt weiter als konventionelle Compliance-Maßnahmen: Sie umfassen das regelmäßige Überprüfen von Geschäftsprozessen und das Nutzen von Datenanalysen, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen. Entsprechende Risk Scoring-Mechanismen helfen anschließend, potenzielle Bedrohungen zu priorisieren und Ressourcen gezielt einzusetzen. Die kontinuierliche Überwachung der Risikolandschaft fördert zusätzlich eine erhöhte Transparenz und ermöglicht damit fundiertere Entscheidungen.

Eine transparente Unternehmenskultur ist essenziell, um das Vertrauen der Mitarbeitenden zu gewinnen und Verdachtsfälle effektiv zu behandeln. Dazu gehören klare Richtlinien und Schulungen rund um Ethik und Integrität genauso wie offene Kommunikationswege und regelmäßige Workshops. Nur Mitarbeitende, die sich sicher fühlen und ein Verständnis für die Situation haben, melden etwaige Missstände auch.

Unternehmen müssen ihre Lieferketten sorgfältig überwachen, um beispielsweise Risiken wie Zwangsarbeit oder andere Menschenrechtsverletzungen zu minimieren. Neue Regulierungen verstärken nun ebenfalls den externen Druck. Regelmäßige Überwachung und Bewertung von Lieferanten mit hohem Risiko können dabei helfen, Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben. Zudem helfen Nachhaltigkeitskriterien im TPRM dabei, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und langfristig mehr Resilienz aufzubauen.

Globale Compliance-Anforderungen werden immer komplexer. Das erfordert von Unternehmen flexible und adaptive Strategien. Sie sollten demnach ihre Compliance-Programme regelmäßig überprüfen und anpassen, entsprechende Compliance-Anlaufstellen einrichten, konsequent mit internationalen Partnern zusammenarbeiten und auch Benchmarks und Best Practices für sich nutzen.

KI-basierte Tools und fortschrittliche Analysetechniken können entschieden dabei helfen, Wirtschaftskriminalität zu bekämpfen, zum Beispiel, indem sie Anomalien in Echtzeit erkennen und gezielt Maßnahmen ableiten.

Die Facetten der Wirtschaftskriminalität

Betrug bleibt großes Problem

Betrug bleibt eine der größten Bedrohungen für Unternehmen weltweit und in Deutschland. Dabei nimmt dieser typischerweise verschiedene Formen an, von Cyberkriminalität bis hin zu Kunden- und Steuerbetrug. 55 % der deutschen Unternehmen nehmen Cyberkriminalität als die größte Bedrohung wahr. Zudem haben 26 % diese als die Betrugsform identifiziert, die in den letzten 24 Monaten die größten Disruptionen verursacht hat. Besonders häufig treten in Deutschland auch Bestechung und Korruption auf, die eng mit betrügerischen Praktiken verknüpft sind. Hier kommt es auf Präventionsstrategien an, die sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen umfassen – inklusive moderner prädiktiver Analysetechniken.

Integritätsrisiko Korruption

Korruption untergräbt die Integrität von Organisationen und Institutionen signifikant. In Deutschland berichten 34 % der Unternehmen von Bestechungs- und Korruptionsfällen, was die dringende Notwendigkeit robuster Compliance-Programme unterstreicht. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass das Risiko von Korruption und Bestechung in Deutschland gleich bleibt (63 %) oder sogar steigt (11 %). Erfolgreiche Unternehmen setzen auf transparente Prozesse und strenge Richtlinien, um Korruptionsrisiken zu minimieren. Dazu sind Schulungsprogramme genauso wichtig wie klare Verhaltensstandards, um das Bewusstsein der Mitarbeitenden zu schärfen und eine Kultur der Integrität zu fördern.

Lieferketten umfassend absichern

Die Lieferkette ist ein zunehmend kritischer Bereich, in dem Unternehmen Wirtschaftskriminalität begegnen. Neue EU-Vorschriften verpflichten Unternehmen dazu, menschenrechtsbezogene Risiken in ihrer Lieferkette zu identifizieren und zu mindern. Fast drei Viertel der Befragten mit deutschem Unternehmenssitz sind bereits von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) betroffen. Es verwundert daher nicht, dass deutsche Unternehmen in diesem Bereich oft Vorreiter sind. 72 % der befragten Unternehmen mit Unternehmenssitz in Deutschland integrieren entsprechende Risikobewertungen in ihr TPRM. So können sie potenzielle Schwachstellen frühzeitig erkennen und Risiken minimieren – mit positiven Folgen für u. a. die Compliance, das Stakeholder-Vertrauen und die globale Wettbewerbsfähigkeit.

Export = importierte Wirtschaftskriminalität?

Geopolitische Konflikte, wie der Ukraine-Krieg und die Spannungen zwischen den USA und China, führen zu schärferen Compliance-Anforderungen. In Deutschland stufen 38 % der Unternehmen das Sanktionsrisiko als hoch ein, 41% als moderat und  17 % als niedrig. Unternehmen müssen ihre Compliance-Strategien kontinuierlich anpassen, um auf diese sich schnell verändernden Rahmenbedingungen zu reagieren. Dabei helfen Technologien zur Überwachung und Analyse von Handelsdaten und insbesondere generative künstliche Intelligenz sowie die regelmäßige Schulung der Mitarbeitenden in Bezug auf neue Vorschriften.

„Die Kombination aus innovativen Technologien, robusten Compliance-Programmen und einer verantwortungsvollen Unternehmensführung ist der Schlüssel, um die Bedrohungen von heute zu bewältigen und sich für kommende Herausforderungen passend aufzustellen.“

Anita Kim-Reinartz,Partnerin und Lead Forensic Services bei PwC Deutschland

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Global Economic Crime Survey 2024

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Die Methodik

Der „Global Economic Crime Survey 2024“ ist die jüngste Studie in einer mittlerweile mehr als 20-jährigen Reihe. In diesem Rahmen hat PwC zwischen Januar und März 2024 fast 2.500 Unternehmen aus über 63 Ländern befragt. Zwei Drittel der Befragten waren C-Suite-Führungskräfte – darunter 450 General Counsel, Chief Compliance Officers und Chief Audit Executives – und 40 % stammten aus Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar. Ergänzt wurde die Studie durch 45 persönlich durchgeführte Leading Practice Interviews mit Senior Executives. Die zentrale Frage: Was sind ihre Best Practices? Das Ergebnis ist ein einzigartiger Einblick in die Art und Weise, wie Vorstände und Führungskräfte heute mit den Risiken der Wirtschaftskriminalität umgehen, mit denen ihre Unternehmen täglich konfrontiert sind.

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