Ausverkaufte Stadien, Millionen Fans und hohe Preisgelder für die Profis – und jetzt steigt Esport in eine neue Liga auf: Er soll eine olympische Demonstrationssportart werden. Bei den Sommerspielen 2024 in Paris könnten erstmals Esportler gegeneinander antreten. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, führt die International Esports Federation (IeSF) intensive Gespräche mit dem International Olympic Committee (IOC). Damit wären die Olympischen Spiele das zweite prestigeträchtige Sportgroßereignis, das Esport mit in das Programm aufnimmt, denn am 18. August 2018 startete Esport erstmals als Demonstrationssportart bei den Asienspielen. Ab 2022 wird Esport dann zur offiziellen Disziplin der Asienspiele.
Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD ist festgeschrieben, dass die Regierung Esport als offizielle Sportart anerkennen wird. Dort heißt es: „Da Esport wichtige Fähigkeiten schult, die nicht nur in der digitalen Welt von Bedeutung sind, Training und Sportstrukturen erfordert, werden wir Esport künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkennen und bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützen.“ Auch die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Dorothee Bär, hat angekündigt, dass sie Esport fördern will. Ein Schritt, den die Esport-Szene überfällig findet. Denn nicht nur in Ländern wie den USA oder Südkorea, auch in Kasachstan ist Esport bereits als offizielle Sportart anerkannt.
Ein weiterer wichtiger Schritt für die strukturelle Weiterentwicklung des deutschen Esport-Ökosystems ist die Gründung des Esport-Bundes Deutschland (ESBD) im November 2017. Als bundesweiter Dachverband und Mitglied der IeSF repräsentiert der ESBD die Interessen des Esport auf nationaler und internationaler Ebene.
Das enorme wirtschaftliche Potenzial des Esports haben auch Medienunternehmen und sogar Organisatoren von Festivals längst erkannt. So übertrug ProSieben im November 2017 als erster Sender eine Counter-Strike-Veranstaltung live im deutschen Fernsehen, während das Heavy-Metal-Festival Wacken Open Air 2018 eine eigene Esport-Bühne aufbaute. Doch damit nicht genug: Der schwedische Möbelhersteller Ikea hat angekündigt, eine eigene Möbellinie für Esport-Fans entwerfen zu wollen. Für Aufsehen sorgte im Juli 2018 zudem der Deal zwischen Blizzard und den Fernsehsendern ESPN, ABC und Disney über die Übertragungsrechte für die bei Fans beliebte Overwatch League (OWL), in der ab 2019 voraussichtlich auch ein Team aus Berlin an den Start gehen wird.
Von einem milliardenschweren Markt ist die Rede, wenn es um Esport geht. Im vergangenen Jahr hat Esport weltweit 557 Millionen Euro umgesetzt. Davon entfiel etwa ein Zehntel, 51,2 Millionen Euro, auf den deutschen Markt. Nach unserer Prognose könnten sich die Erlöse weltweit bis zum Jahr 2022 ungefähr verdreifachen und in Deutschland auf fast 129 Millionen Euro steigen und sich damit mehr als verdoppeln.
Welche Chancen bieten sich branchennahen und -fernen Unternehmen, von diesem Wachstum zu profitieren? Welche Möglichkeiten ergeben sich für die Städte? Und was denken eigentlich die führenden Köpfe der Esport-Branche? Diesen Fragen widmen wir uns in der vorliegenden Studie.
Esport wird in dieser Studie als das kompetitive und organisierte Spielen von Computer- und Konsolenspielen auf professionellem und semi-professionellem Niveau definiert.
Esport-Wettbewerbe füllen ganze Stadien – auch in Europa. Neben dem Sport zählt vor allem das gemeinsame Erlebnis.
Sponsoring und große Live-Events haben sich in der Esport-Branche zu wichtigen Wirtschaftsfaktoren entwickelt.
Werner Ballhaus ist Initiator der Studie und Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunktion (TMT) bei PwC Deutschland und Europa.
Ein besonderer Dank gilt Hans Christian Dürr, Head of Esports DACH bei Riot Games, und Christopher Flato, Senior Communications Manager bei ESL. Sie haben die Studie durch Einblicke in die Ligen- und Veranstaltungsstruktur des Esport entscheidend unterstützt.
Mit herzlichem Dank an alle Beteiligten, Werner Ballhaus.
Shu Susanne Zhang ist Senior Consultant im Bereich Technology Consulting der PwC GmbH WPG. Sie beschäftigt sich seit über zwei Jahren mit dem Thema Esport, insbesondere mit Fokus auf die Entwicklung professioneller Ligen, den Entwicklungen im Esport-Ökosystem und der Organisation von Esport-Events. Derzeit befasst sie sich mit der Organisation der PwC Gaming Masters.